Artikel von Henry Fountain
in der New York Times am 5. September 2008 unter dem Titel Marijuana Ingredient May Fight Bacteria veröffentlicht
Italienische und englische Forscher haben entdeckt, dass der Hauptwirkstoff von Marihuana - Tetrahydrocannabinol oder THC - und seine Verbindungen ausgezeichnete antibakterielle Wirkstoffe versprechen, insbesondere gegen jene mikrobiellen Stämme, die sich bisher gegen zahlreiche Wirkstoffklassen als resistent erwiesen haben.
Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass Cannabis Sativa antibakterielle Eigenschaften besitzt. In den 1950er Jahren durchgeführte Experimente hatten die Wirksamkeit verschiedener Präparate auf Marihuana-Basis gegen bestimmte Arten von Infektionen - insbesondere Hautinfektionen - getestet. Zu diesem Zeitpunkt gelang es den Forschern jedoch, wenig über die chemische Zusammensetzung von Marihuana zu erfahren.
Die aktuelle Studie von Giovanni Appendino und seinen Kollegen von der University of Eastern Piedmont, die im Journal of Natural Products veröffentlicht wurde, untersuchte die antibakterielle Wirkung der fünf häufigsten Cannabinoide. Alle haben sich gegen gewöhnlich sehr resistente Bakterienstämme als wirksam erwiesen, obwohl die Forscher verständlicherweise nahelegen, dass nicht-psychotrope Cannabinoide in Zukunft für andere Zwecke nützlicher sein könnten.
Die Forscher sagen, dass sie immer noch nicht wissen, wie Cannabinoide wirken oder ob sie wirksam sein können, weil systemische Antibiotika viel mehr Forschung und Experimentieren erfordern als bisher. Die Verbindungen könnten sich jedoch als lokale Wirkstoffe gegen Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) als nützlich erweisen, um zu verhindern, dass die Mikroben Kolonien auf der Haut bilden.